Burg"Einblicke" - Das „Finken“türmchen – eine Namensinterpretation


In der Südmauer von Burg Lichtenberg, ungefähr in der Mitte, gegenüber dem Urweltmuseum GEOSKOP, befindet sich ein Flankierungsturm, der die doch recht lange Außenmauer zusätzlich sichert. 

Im Volksmund wird dieser Turm schon seit jeher „Finkentürmchen“ genannt. Eine Erklärung für diesen Namen gibt es nicht oder sie ist eben verloren gegangen. Naheliegend ist die Vermutung, dass der Namen von dem Vogel „Fink“ herrühren könnte, denn immerhin ist es ja das „Finkentürmchen“.

Hier soll eine andere Erklärung erläutert und zur Diskussion gestellt werden:

In Deutschland gibt es den Familienname „Finkler“. Dieser leitet sich aus dem Beruf des Finklers ab, welcher im Mittelalter Schuhe aus Leder oder Stoff (genannt Finken) vor allem für die einfachen Leute hergestellt hat.

Nun war der „Finkenturm“ von Burg Lichtenberg wahrscheinlich nicht durchgehend durch eine Wachmannschaft besetzt, und es ist denkbar, dass das Gebäude auch als Wohnraum genutzt wurde. Eben durch einen Finkler. Dadurch wäre die Unterhaltung des Turmes sowie eine sinnvolle Nutzung sichergestellt. Davon abgeleitet könnte sich über die Jahre die Bezeichnung „Finkenturm“ eingebürgert haben.

Ein Beispiel für solch eine Namensentwicklung ist eine Burg von Heinrich I. (* um 876; † 2. Juli 936), der u.a.  als Heinrich, der Finkler bekannt ist.  Dieser errichtete in Nordhausen/Thüringen Anfang des 10. Jahrhunderts eine Burg, welche umgangssprachlich die „Finklerburg“ genannt wurde. Ein im 15. Jahrhundert an gleicher Stelle errichtetes Fachwerkhaus trägt noch heute den Namen „Finkenburg“.

Es ist denkbar, dass auch hier eine solche Namensentwicklung erfolgt ist. Was meinen die werten Leser und Leserinnen zu dieser Interpretation?

Quelle:
www.namensherkunft.de
www.nordhausen-wiki.de

(Recherche: Andreas Rauch, Burgverwaltung, Kreisverwaltung Kusel)