Proben für den Ernstfall


Die Feuerwehren der Verbandsgemeinden haben innerhalb des Landkreises haben zur Unterstützung von besonderen Einsatzlagen sog. "Führungsstaffeln" eingerichtet.  

Die Führungsstaffeln unterstützen den Einsatzleiter bei der Organisation in besonderen Lagen - von der Kräfteorganisation, über die Materialbereitstellung bis zur Einrichtung von Bereitstellungsräumen für nachrückende Kräfte. Nicht zuletzt fällt auch die Organisation von Verpflegung für die Einsatzkräfte und der Betriebsmittel für Fahrzeuge und Geräte in ihre Zuständigkeit.

Analog dazu stellt der Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Kusel eine "Technische Einsatzleitung (TEL)" auf, die bei entsprechenden Lagen die Einsatzleitung des Landkreises unterstützt. Auch die Einsatzleitung innerhalb einer Verbandsgemeinde kann sich der TEL bedienen, wenn die Lage entsprechend groß und ein TEL-Einsatz gerechtfertigt ist. 

Unterstützt wird die TEL durch die IuK-Einheit des Landkreises, die sich um den Bereich Information und Kommunikation kümmert. Diese besetzt den Einsatzleitwagen des Landkreises Kusel und transportiert u. a. auch die Einsatzmaterialien wie Weißwandtafeln, Magnet-Piktogramme, Funk- und Telefontechnik. Der IuK-Einheit angegliedert ist die IuK-Technik-Gruppe - diese kümmert sich, wie der Name schon sagt, um alles Technische, damit die o. g. Einheiten reibungslos arbeiten können. 

Im Rahmen einer Übung wurde von der Übungsleitung der Technischen Einsatzleitung ein Ereignis eingespielt, welches alle Verbandsgemeinden innerhalb des Landkreises betraf, und bei dem bereits alle Führungsstaffeln innerhalb ihrer Heimat-Verbandsgemeinde im Einsatz waren. 

Geübt wurde eine sog. "Flächenlage", die sich über den kompletten Landkreis zieht. Diese Lage hat ein Starkregenereignis mit Sturmböen von 80 – 100 km/h bei Gewitter in Orkanstärke bis 118 km/h sowie Niederschläge von 60 – 70 ltr. vorgesehen, einzelne Tornados konnten nicht ausgeschlossen werden. 

Die Übungsleiter stellten für die Führungsstaffeln der einzelnen Verbandsgemeinden ein jeweils eigenes Übungsszenario zusammen und teilten ihre Kräfte fiktiv innerhalb der einzelnen Verbandsgemeinden frei ein (Feuerwehreinheiten waren bei der Übung nicht eingesetzt). 

Für den Fall, dass überregionales Gerät oder Personal benötigt wurde, erfolgten von den örtlichen Führungsstaffeln Anforderungen an die Technische Einsatzleitung, die wiederum Einsatzkräfte oder Material auch von außerhalb des Landkreises organisieren und in einem Bereitstellungsraum (hier der Aral Autohof Konken) sammeln musste. Fiktiv war auch die SEG des Landkreises Kusel mit der Betreuungseinheit eingesetzt und in der Fritz-Wunderlich-Halle präsent.  

Nach rund einer Stunde gingen bei der Technischen Einsatzleitung Anforderungen von mehreren Tausend Sandsäcken, Stromersatzanlagen, watfähigen Fahrzeugen, Betreuungskräften und Verpflegung ein. 

Kritische Lagen gab es in Kusel bei einer der neun Einsatzstellen, als eine Tiefgarage volllief und Bürger eingeschlossen waren. Über die Technische Einsatzleitung wurden aus diesem Grund Rettungsschwimmer und Strömungsretter der DLRG angefordert. Im Raum Kusel waren somit 20 Fahrzeuge und 120 Einsatzkräfte im Einsatz. 

In der VG Oberes Glantal waren 18 Einsatzstellen abzuarbeiten, hier konnte die Einsatzleitung auf 161 Einsatzkräfte zurückgreifen. In der Sporthalle Rothenfeld Waldmohr wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet, in der Bürger eine Anlaufstelle hatten, in der sie trocken und warm unterkommen konnten. Hierzu organisierte die TEL z. B. eine Netzersatzanlage, um die Halle mit Strom zu versorgen, ebenso eine SEG-Versorgung und Betreuung. Im Einsatzfall würde hier nach Möglichkeit auf Nachbarlandkreise zurückgegriffen werden, wenn die eigenen Kräfte den Bedarf nicht decken könnten. 

Auch in der VG Lauterecken-Wolfstein waren 11 Einheiten mit 13 Fahrzeugen im Einsatz unterstützen hier 128 Einsatzkräfte. Angefordert waren hier ebenfalls Netzersatzanlagen sowie Verpflegung für 300 Personen. Die Einsatzschwerpunkte befanden sich in den Gemeinden Grumbach, Kappeln und Reipoltskirchen-Hohenöllen. 

Die fiktiven Anforderungen von den einzelnen Führungsstaffeln an die Technische Einsatzleitung erfolgte über die Feuerwehreinsatzzentralen oder deren angegliederten Einsatzleitwagen zum Einsatzleitwagen des Landkreises. Ein Bote legte einige Laufkilometer zurück, um die Anforderungen vom Einsatzleitwagen zur TEL und die Antworten oder Rückmeldungen wieder zurückzubringen.

In der Technischen Einsatzleitung sorgte ein "Sichter" dafür, dass die Anforderung an die richtige Person kam - man nennt das S-Funktion. Eine verantwortungsvolle Tätigkeit, kann doch der Einsatzerfolg davon abhängen, dass alle Informationen oder Anforderungen schnellstmöglich die richtigen Personen erreichen.

Eine solche Übung, mit einer so weitgestreckten Einsatzlage, kann theoretisch über Tage gehen. Dennoch erlöste man die 41 real eingesetzten Kräfte aus der Technischen Einsatzleitung und den drei Führungsstaffeln der Verbandsgemeinden gegen 18 Uhr. 

Alles in Allem war es eine ausgewogene Übung, die den eingesetzten Kräften aber auch zeigte, wo weiter angesetzt werden muss oder noch nachgearbeitet werden kann. 

An der Übung nahmen auch Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Norbert Braun und Wehrleiter Heiko Dörr (VGOG) teil.  Beide waren von der Schlagkraft und dem Willen, die Lage zu beherrschen, beeindruckt.

(Text und Bilder: Stefan Reichhart, stv. Brand- und Katastrophenschutzinspekteur, verantw. für die Presse- und Medienarbeit)